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Versorgungssicherheit durch die überintensive Produktion in Bedrängnis

Versorgungssicherheit ist die Fähigkeit, im Krisenfall die Bevölkerung möglichst weitgehend aus den eigenen Ressourcen ernähren zu können. Das wichtigste Ziel der Versorgungssicherheit ist die Erhaltung der Produktionsgrundlagen, vor allem der Bodenfruchtbarkeit, funktionsfähiger landwirtschaftlicher Strukturen und der Ökosystemfunktionen. Die Versorgungssicherheitsbeiträge, der grösste Posten der Direktzahlungen, bewirken allerdings genau das Gegenteil. Sie fördern eine überintensive Produktion auf Kosten der Produktionsgrundlagen.
Unter dem Deckmantel der "Versorgungssicherheit" sind der Grossteil der Landwirtschaftssubventionen heute darauf ausgerichtet, die landwirtschaftliche Produktion weiter anzuheizen. Mit Erfolg: Noch nie wurde in der Schweiz so viel produziert wie heute, jedes Jahr ein bisschen mehr, obwohl laufend weniger Land bewirtschaftet wird. Doch die erreichte Produktionsintensität geht längst zulasten der Natur und damit der Produktionsgrundlagen der Landwirtschaft selber. Bodenfruchtbarkeit,  Ökosystemfunktionen und Biodiversität geht es so schlecht wie noch nie. Die Produktionszunahme beeinträchtigt so zunehmend die Versorgungssicherheit.

Die Realisierung einer Agrarpolitik, die tatsächlich auf Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit ausgerichtet ist, gehört zu einem Kernanliegen von Vision Landwirtschaft. Dazu hat die Denkwerkstatt verschiedene Studien erstellt und konkrete Forderungen hergeleitet. An vorderster Stelle steht die Streichung der Versorgungssicherheitsbeiträge - mit über 1 Milliarde Franken jährlich der grösste und zugleich schädlichste Direktzahlungsposten. Bezeichnenderweise wurden diese Beitrage bisher vom Bund nie in ihrer Wirkung evaluiert. Ein parlamentarischer Vorstoss, der dies verlangte, wurde von einem Vertreter des Bauernverbandes erfolgreich blockiert. "So funktioniert die agrarpolitische Bananenrepublik Schweiz" titelte damals Vision Landwirtschaft.
News und Beiträge zum Thema:
FERNSEHBEITRAG 20.10. 2023

Schweizer Biozucker ist Mangelware

Schweizer Biozucker ist Mangelware

Wie ein Bericht des News-Magazin «10 vor 10» von SRF aufzeigt ,ist Schweizer Biozucker Mangelware. Bio Suisse will das nun ändern, aber auch Biozucker ist ungesund. 
 
Die Umstellung von konventionellem Zuckeranbau auf Bio ist zwar gut für die Umwelt, weil so weniger Pestizide in die Umwelt kommen. Pestizide schädigen nachweislich die natürlichen Ressourcen sowie die menschliche Gesundheit. Wenn mehr Produzent:innen auf Bio umstellen, hilft das auch, dass vermehrt auf robuste Sorten gesetzt wird. Zuckerrübe ist eine schwierige Kultur und im konventionellen Anbau werden chemisch-synthetische Insektizide, Fungizide und Herbizide angewendet, welche unsere Biodiversität und unsere Gesundheit schädigen.

Aus gesellschaftlicher Sicht haben wir aber noch viel mehr Probleme:

Der Zuckeranbau wird mit hohen Einzelkulturbeiträgen mit Steuergeld unterstützt. Das fördert den hohen Zuckerkonsum und dies wiederum belastet unser Gesundheitssystem sehr stark. Wir essen viermal soviel Zucker, als gesund wäre.  Das generiert Folgeerkrankungen wie Adipositas, Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Karies. Eine Fülle von klinischen Studien weisen nach, dass unser überhöhter Zuckerkonsum (insbesondere durch den zugesetzten Zucker z.B. in Süssgetränken) diese Erkrankungen begünstigt. 

Der grösste Anteil der Schweizer Zuckerproduktion geht an grosse Getränkehersteller wie Red Bull oder Coca Cola. Diese profitieren davon, dass wir mit Steuergeldern den Anbau fördern. Das funktioniert schlussendlich für uns als Gesellschaft nicht. Es braucht Massnahmen die den Zuckerkonsum reduzieren. Einen gewissen Anteil Zuckerrübenanbau in der Schweiz ist aus landwirtschaftlicher Sicht sinnvoll, zumindest wenn es BIO Anbau ist. Die Perspektive für das gesamte Ernährungssystem zeigt aber: aktuell fördern wir mit Steuergeld direkt den hohen Zuckerkonsum, was uns massive Kosten im Gesundheitssystem verursacht.

Für die Reduktion des Zuckerkonsums gibt es viele Möglichkeiten: 

  • Begrenzung des Zuckergehalts in Fertigprodukten mit Vorgaben, die auf wissenschaftlichen Ernährungskriterien basieren.
  • Eine progressive Steuer auf Süssgetränk einführen.


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Verwandte Beiträge

ZEITUNGSARTIKEL 19.10. 2023

Lokale und globale Transformation des Ernährungssystems: Das Klima ist eine von vielen Herausforderungen.

Lokale und globale Transformation des Ernährungssystems: Das Klima ist eine von vielen Herausforderungen.

Das Ernährungssystem besteht aus vielen zusammenhängenden ökologischen, sozialen und ökonomischen Komponenten. Weniger tierische Proteine, weniger Food Waste und eine auf agrarökologische Prinzipien beruhende Produktion: Das könnte die menschliche Gesundheit stärken und das Klima schonen. Im neusten ProClim Flash nimmt  Bernhard Lehmann Stellung zur lokalen und globalen Transformation des Ernährungssystems.

Für Bernard Lehmann braucht es eine grundlegende Transformation der Ernährungssysteme, um die globale Ernährungssicherheit zu verbessern. Auch das Schweizer Ernährungssystem müsse sich verändern, da es einen ökologischen Fussabdruck habe, der weit über dem Weltdurchschnitt liegt. Insbesondere sei die weitgehend bäuerlich strukturierte Landwirtschaft verhältnismässig hilfsstoff- und kraftfutterintensiv und habe dadurch negative Folgen für die Biodiversität, das Klima, die Bodenfruchtbarkeit und die Wasserqualität.

Zwar habe die Schweizer Politik erkannt, dass in der Agrarpolitik Ernährungsfragen stärker berücksichtigt werden müssen, aber die Prozessabläufe zwischen Ämtern, Bundesrat und Parlament seien noch zu wenig harmonisiert. Das Fazit: Sektorübergreifende, politische Massnahmen sind wichtig.

>> zum Artikel ProClim Flash 78


Bernard Lehmann ist Präsident der Plattform Wissenschaft und Politik der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) und Vorsitzender des Fachgremiums für Ernährungssicherheit und Ernährung (High Level Panel of Expert for Food Security and Nutrition, HLPE-FSN) des  Ausschusses für Welternährungssicherheit der Vereinten Nationen (UN Committee World Food Security and Nutrition). Der Agrarökonom war 20 Jahre ordentlicher Professor an der ETH Zürich und war von 2011 bis 2019 Direktor des Bundesamts  für Landwirtschaft.

18.6. 2023

Unser Ernährungssystem – global und hochkomplex, aber es geht auch anders

Unser Ernährungssystem – global und hochkomplex, aber es geht auch anders

Tag für Tag werden die Lebensmittelregale gefüllt und Restaurants und Kantinen beliefert. Tausende Produkte sind jederzeit verfügbar. Hinter dem Warenangebot steckt ein hochkomplexes System. Mit hohem logistischem Aufwand sorgen Landwirtschaft, Industrie und Handel dafür, dass die Produkte zur rechten Zeit am rechten Ort sind. Doch nur zu einem kleinen Teil landen Lebensmittel direkt aus der Region auf unseren Tellern. Denn die Landwirt:innen aus der Region produzieren überwiegend für den Grosshandel und dadurch legen die Lebensmittel hunderte von Kilometern zurück. Wenn zum Beispiel ein Zürcher Obstproduzent seine Äpfel an die Migros liefert, muss er diese nach Gossau im Kanton St. Gallen fahren und die Migros liefert diese dann an ihre Märkte in der Stadt Zürich. Das sind dann hin und zurück 150 km. Dieses System hat sich über Jahre entwickelt. Doch je komplexer ein System, desto mehr Energie wird benötigt und es wird anfälliger für Störungen aller Art.

Wir sollten die regionalen Ressourcen besser nutzen. Das heisst nicht, dass die Ernährung zu 100 Prozent regional sichergestellt werden sollte. Aber die regionale Selbstversorgung könnte deutlich besser sein. Auf den Flächen rund um die Stadt sollte das wachsen, was nach möglichst kurzem Weg auf den Tellern landet, für ein Ernährungssystem, in dem ein reger Austausch herrscht und in dem es ein gesteigertes Bewusstsein und Interesse für regionale Lebensmittel gibt. Das ist auch ein Ernährungssystem, das man in seiner Freizeit entdecken und erleben kann, das sich durch Diversität auszeichnet, kleine Betriebe erhält und Innovationen fördert. Ein solches System schützt nicht nur die natürlichen Ressourcen, sondern auch die Kulturlandschaft und wertet das Leben in der Region durch eine lokale Wertschöpfung auf. Wie das funktionieren kann:

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ZEITUNGSARTIKEL 29.3. 2023

Wie ernährt man 10 Millionen Menschen?

Wie ernährt man 10 Millionen Menschen?

Die Überlegungen der NZZ funktionieren sehr gut bei pflanzlichen Produkten jedoch viel weniger bei tierischen Produkten. Denn die grossen Belastungen der Produktion von tierischen Produkten entstehen durch die hohe Stickstoffverschmutzung (diese ist in Deutschland und Österreich ähnlich wie in der Schweiz) und einer Belastung der Biodiversität. Auch die hohen Treibhausgasemissionen welche durch die Tierhaltung verursacht werden sind im Ausland ähnlich hoch wie in der Schweiz und oftmals bei Bio-Produktion nicht wirklich geringer als bei konventioneller Produktion.

In Bezug auf die Klimabilanz funktioniert diese Strategie der Erhöhung der Importe nicht, solange die Ernährungsmuster in der Schweiz gleich bleiben. Landwirtschaft und Ernährung tragen mit 17% einen hohen Anteil zu den Treibhausgas-Emissionen in der Schweiz bei. Mit einer Ernährung, welche sich an den Empfehlungen der Schweizer Lebensmittelpyramide ausrichtet, können neben der Förderung der Gesundheit der Bevölkerung gleichzeitig der Treibhausgas-Fussabdruck der Ernährung sowie weitere negative Umweltwirkungen mehr als halbiert werden. Die Produktion muss dazu aber so angepasst werden, dass die ackerfähigen Flächen für die direkte menschliche Ernährung genutzt und die verbleibenden Tiere mit Gras der natürlichen und nicht ackerfähigen Grünlandflächen sowie Abfällen aus der Lebensmittelproduktion versorgt werden. Insgesamt könnte so der Selbstversorgungsgrad sogar erhöht werden.

Der Ansatz mit den höheren Importen funktioniert, wenn dann tatsächlich mehr Bio-Produkte importiert werden und eher der Anteil an pflanzlicher Ernährung sich erhöht. So können beispielsweise die Pestizid-Belastungen in der Umwelt gesenkt werden können.


>> Zum Artikel in der NZZ (pdf)

Kunstdüngerwirtschaft in der Sackgasse

2.2. 2023

Ernährungssystemgipfel – Wissenschaft und Bürger:innen sind sich einig

Ernährungssystemgipfel – Wissenschaft und Bürger:innen sind sich einig

Am Ernährungssystemgipfel vom 2.2.2023 wurden neben den Empfehlungen des Bürger:innenrates auch der Leitfaden des wissenschaftlichen Gremiums Ernährungszukunft Schweiz an Bundesrat Parmelin und einige Nationalrätinnen und Nationalräte übergeben. Das Votum der Bürger:innen aus dem Bürger:innenrat ist klar: Wir müssen jetzt handeln.

Aus Sicht der Wissenschaft ist es ebenso klar: Es ist dringend. Daher sollen die Chancen des Wandels in den Vordergrund gestellt werden. Denn, wenn wir jetzt handeln, sparen wir massiv Kosten. Die Vorschläge des wissenschaftlichen Gremiums Ernährungszukunft Schweiz richten sich nicht direkt an die Agrarpolitik, sondern konzentrieren sich in einer ersten Phase bis 2025 auf den Aufbau eines Transformationsfonds, durch den Informationsmassnahmen finanziert werden sollen und die Einführung einer Zukunftskommission. 

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BEITRAG 21.11. 2022

Kommentar und Einordnung zu den Empfehlungen des Bürger:innenrats für Ernährungspolitik

Kommentar und Einordnung zu den Empfehlungen des Bürger:innenrats für Ernährungspolitik

Vision Landwirtschaft ist, zusammen mit vielen anderen, Partnerorganisation des Projektes Ernährungszukunft. Mit grossem Interesse haben wir die laufende Berichterstattung aus dem Projekt und jetzt auch die Publikation der Empfehlungen mitverfolgt. Die ganze Organisation mit den Lernausflügen und Austauschtreffen, aber auch wie das wissenschaftliche Gremium aufgebaut wurde, ist sehr überzeugend. Die Bürger:innen konnten sich sehr gut und breit informieren und daraus folgt nun auch die hohe Qualität der Empfehlungen. So entstand ein umfangreiches Dossier mit  53 Zielen, dazu 137 Empfehlungen, von denen in der finalen Abstimmung 126 angenommen worden sind.

Diese Empfehlungen teilen sich in die Bereiche Gesundheit, Umwelt, Produktion, Soziales und Wirtschaft und decken daher ein sehr breites Spektrum ab. Das ist auch folgerichtig, denn die Landwirtschaft und Ernährung hat Einfluss auf sehr vielen Ebenen. Hervorzuheben ist die allererste Empfehlung, diese fordert nämlich bessere und übersichtliche Informationen auf Produktetiketten. Es folgen weitere Empfehlungen, welche dazu führen würden, dass die Konsument:innen ihre Verantwortung durch den Konsum viel besser wahrnehmen könnten. Dazu hat es auch eine Forderung, welche eine wahrheitsgetreue Marketingkommunikation verlangt. Zu diesem Thema hat Vision Landwirtschaft auch schon geschrieben und Beschwerden eingereicht bei der Lauterkeitskommission.

Im Allgemeinen zeichnet sich beim Lesen der Empfehlungen ein überzeugendes Bild, wie sich eine Landwirtschaft und Ernährung entwickeln könnte, welche die Umweltkosten internalisiert und deren wirtschaftliche und soziale Seite sich gesund und stabil entwickeln würde.
So überzeugend die ganze Projektorganisation und jetzt auch die Qualität der Empfehlungen sind, so unsicher scheint nun die Zukunft dieser Empfehlungen. Diese werden zwar am 29. November an Mitglieder des National- und Ständerates übergeben und am 2. Februar 2023 findet ein nationaler Ernährungsgipfel statt. Jedoch ist - zumindest zum heutigen Zeitpunkt -sehr unklar, wie diese Empfehlungen den Weg in die Umsetzung schaffen. Gerade weil sie sehr breit sind, betreffen sie viele verschiedene gesetzliche Grundlagen und sind teilweise komplex in der Umsetzung. Da braucht es noch sehr viel gezielte politische Arbeit, damit diese Empfehlungen auch tatsächlich mehrheitsfähig und durchgesetzt werden.

Verwandte Beiträge

BEITRAG 2.6. 2022

Ernährungszukunft: Bürger:innenrat

Ernährungszukunft: Bürger:innenrat

Das Projekt Bürger:innenrat für Ernährungspolitik wurde lanciert und Vision Landwirtschaft ist als Partnerorganisation dabei.

Mit dem Bürger:innenrat (BEP) wird ein Dialoginstrument  geschaffen, das Stadt und Land an einen Tisch bringt. Zusammen sollen alte Gräben geschlossen und gemeinsame Lösungen für nachhaltige Ernährungssysteme aufgezeigt werden. Beim BEP kommen 100 zufällig ausgeloste, in der Schweiz wohnhafte Menschen zusammen, um gemeinsame Massnahmeempfehlungen für eine nachhaltige Ernährungspolitik der Schweiz zu erarbeiten.

Der Bürger:innenrat orientiert sich an der Leitfrage: Wie soll eine umfassende Ernährungspolitik für die Schweiz aussehen, die bis 2030 allen Menschen nachhaltige, gesunde und tierfreundliche Lebensmittel zur Verfügung stellt, die unter fairen Bedingungen für alle Beteiligten im Ernährungssystem produziert wurden?

Vision Landwirtschaft hat mit vielen anderen Partnerorganisationen die Aufgabe, das Projekt kritisch zu begleiten. Wir sind gespannt auf den Prozess und die Resultate und werden dazu auch berichten.

 https://ernaehrungs-zukunft.ch

29.11. 2019

Landwirtschaftliche Bauten fressen immer mehr Kulturland

Landwirtschaftliche Bauten fressen immer mehr Kulturland

Während der Verlust an Kulturland durch Siedlung und Verkehrsinfrastruktur ausserhalb der Bauzone abnimmt und die Bevölkerung in dieser Zone laufend zurückgeht, wächst der Verlust an Landwirtschaftsland durch landwirtschaftliche Bauten weiter an. In den 1980er Jahren gingen in der Schweiz pro Jahr noch rund 40 Hektaren Kulturland durch die Landwirtschaft selber verloren. Heute sind es jährlich bereits fast 50 Hektaren. Dies, obwohl es immer weniger Höfe gibt. Gemäss dem Bundesamt für Raumentwicklung belegen diese Zahlen einen dringenden Handlungsbedarf. Der Bauernverband wehrt sich jedoch gegen ein griffigeres Raumplanungsgesetz, während er sich bei anderer Gelegenheit die Ernährungssicherheit gerne auf die Fahne schreibt.

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17.10. 2018

Ohne Pestizide Europa ernähren

Ohne Pestizide Europa ernähren

Bei einer Ernährung mit mehr Getreide, Obst und Gemüse, Eiweisspflanzen und dafür weniger Fleisch, Eier, Fisch und Milchprodukten wäre Europa im Jahr 2050 in der Lage, alle seine EinwohnerInnen aus dem eigenen Boden zu ernähren. Und dies durch eine nachhaltige, ökologische und klimafreundliche Landwirtschaft, die ohne Pestizide auskommt. Dies sind die Ergebnisse einer Studie des französischen «Instituts für Nachhaltige Entwicklung und Internationale Beziehungen» (IDDRI).

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BAFU / 29.11. 2017

Boden in der Schweiz - Zustand und Entwicklung

In einem umfassenden Bericht informiert das Bundesamt für Umwelt über den Zustand der Böden in der Schweiz.
Zahlreiche Aktivitäten des Menschen belasten die nicht erneuerbare Ressource Boden. Die langfristige Erhaltung der Bodenfunktionen ist dadurch in Frage gestellt. Trotz verschiedener Bemühungen erfolgt der Umgang der Schweiz mit der Lebensgrundlage Boden nicht nachhaltig.
Der Bericht bildet eine wichtige Grundlage für die Bodenstrategie, die derzeit beim Bund in Erarbeitung ist.

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AGROSCOPE / 14.11. 2017

Gesünder essen schont die Umwelt und erhöht den Selbstversorgungsgrad

Die Umweltbelastung der Nahrungsmittelproduktion könnte um über 50 Prozent gesenkt und der inländische Selbstversorgungsgrad um einen Drittel gesteigert werden, wenn sich die Schweizer Bevölkerung bedarfsgerechter ernähren und weniger Nahrungsmittel wegwerfen würde. Futtermittel müssten kaum mehr importiert werden. Dabei müssten wir keineswegs ganz auf Fleisch verzichten. Die Anteile an Getreide, Kartoffeln, Früchten und Nüssen würden aber grösser. Milch und Käse hätten weiterhin reichlich auf dem Speiseplan Platz.

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28.9. 2017

Verminderter Kraftfuttereinsatz erhöht Milchleistung und Produktivität

Eine Halbierung des Kraftfuttereinsatzes erhöht die Milchleistung pro Kuh und die Produktivität der Milchproduktion. Dies das Resultat eines Versuchs in Süddeutschland, an dem u.a. der Forschungsbetrieb Aulendorf und die Universität Hohenheim mitgewirkt haben.

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VISION LANDWIRTSCHAFT / NEWSLETTER 28.9. 2017

Ernährungssicherheit: Die Schweiz braucht eine produzierende statt eine konsumierende Landwirtschaft

Ernährungssicherheit wird nicht durch einen möglichst hohen Selbstversorgungsgrad gewährleistet. Die Schweizer Landwirtschaft produziert heute so intensiv, dass sie in hohem Ausmass von Importen aus dem Ausland abhängig geworden ist. Die Entwicklung bringt nicht nur wirtschaftlich wenig Erfolg, sondern zerstört zunehmend die wichtigste Basis der Ernährungssicherheit.

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KULTUR & POLITIK / INTERVIEW 6.9. 2017

Erhalten oder schädigen die Direktzahlungen und der Grenzschutz die Schweizer Landwirtschaft?

Ein Streitgespräch zwischen Mathias Binswanger, Professor an der Fachhochschule Nordwestschweiz, und Andreas Bosshard, Geschäftsführer von Vision Landwirtschaft.

>> Zum Artikel (pdf) 

AZ NORDWESTSCHWEIZ / 1.9. 2017

Bauernverband hintertreibt Kulturlandschutz

Bei der Initiative zur Ernährungssicherheit propagiert der Schweizer Bauernverband (SBV) mit viel PR-Aufwand den Kulturlandschutz. Wenn's um die eigene Klientel geht, gilt das Gegenteil. Bauen ausserhalb der Bauzone soll für die Landwirtschaft ungebremst möglich sein. Dies sei für die wirtschaftliche Entwicklung der Bauernhöfe unumgänglich. Die Landwirtschaft gehört zum grössten Kulturlandfresser. Im Kanton Thurgau beispielsweise gehe 85% des Bodenverbrauchs ausserhalb der Bauzone auf's Konto landwirtschaftlicher Bauten. Immer mehr Bauten haben nichts mehr mit bodenabhängiger Bewirtschaftung zu tun.

>> Zum Artikel in der Solothurner Zeitung

ECO SRF / FERNSEHBEITRAG 30.1. 2017

Torfböden: Intensive Nutzung zerstört ihre eigene Grundlage

Werden Torfböden intensiv genutzt, forciert dies den Torfabbau. Die Böden lösen sich buchstäblich in Luft auf. Über ein Zentimeter fruchtbarer Boden kann so jedes Jahr unwiderbringlich verloren gehen. Dabei entstehen Unmengen an CO2. Würde dieses Klimagas mit den im Verkehr üblichen Kosten belegt, würde die Nutzung einer Hektare Moorboden jedes Jahr mit 2000 Franken zu Buche schlagen.

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ECO SRF / FERNSEHBEITRAG 30.1. 2017

Mythos Ernährungssicherheit

Bauernverband und Parlament wollen die Ernährungssicherheit in der Verfassung festschreiben. Die Schweizer Landwirtschaft soll noch mehr produzieren, und der Staat soll sie dabei noch mehr unterstützen. Doch diese Rechnung geht längst nicht mehr auf. Die Nahrungsmittelproduktion ist in der Schweiz nur deshalb so hoch, weil die Landwirtschaft dazu immer mehr aus dem Ausland importiert - Futtermittel, Energie, Dünger, Maschinen. Die überintensive Produktion hat wenig mit Ernährungssicherheit und eigentlicher Landwirtschaft zu tun, aber viel mit Veredelungsindustrie und ökologischen Folgeschäden.

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VISION LANDWIRTSCHAFT / NEWSLETTER 31.5. 2016

Wo die wirksamen Hebel zur Sicherung der Ernährung liegen

Um die Ernährung der Menschheit zu sichern, so die weit verbreitete These, müssen zwingend die landwirtschaftlichen Erträge gesteigert werden. Bei genauer Betrachtung der komplexen Zusammenhänge zeigt sich aber, dass eine weitere Produktionsintensivierung für Länder mit einer „high-input"-Landwirtschaft die ineffizienteste und schädlichste Strategie zur Sicherung der Ernährung ist.

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VISION LANDWIRTSCHAFT / NEWSLETTER 8.3. 2016

Ernährungssicherheitsinitiative: dreiste Mogelpackung

Warum der Schweizer Bauernverband eine Initiative lanciert und nicht sagen will, was er damit bezweckt.

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FELIX SCHLÄPFER / ZEITUNGSARTIKEL 18.12. 2015

Versorgungssicherheit: Wieviel Produktion braucht es?

Das Faktenblatt 5 zur Versorgungssicherheit hat ein breites Medienecho ausgelöst. Nur die bäuerlichen Medien berichteten mit keinem Wort darüber. "Die Bauern hätten an diesen Aussagen keine Freude" meinte ein leitender Redaktor dazu auf Anfrage. Immerhin akzeptierte die Bauernzeitung einen Meinungsbeitrag von Vision Landwirtschaft, in welchem die wichtigsten Schlussfolgerungen aus der Studie zur Versorgungssicherheit zusammengefasst sind.

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TAGESANZEIGER / ZEITUNGSARTIKEL 27.11. 2015

Wer in Krisen essen will, soll die Böden schonen

Für Ernährungssicherheit müsse der Staat intensiv produzierende Bauern fördern - so die konservative Ansicht. Eine neue Studie von Vision Landwirtschaft legt das Gegenteil nahe. Der Tages-Anzeiger stellt sie vor.

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VISION LANDWIRTSCHAFT / FAKTENBLATT 1.11. 2015

Faktenblatt Nr. 5: Multifunktionale Landwirtschaft: Lässt sich Versorgungssicherheit mit Ressourceneffizienz und dem Schutz der Biodiversität vereinbaren?

Möglichst viel zu produzieren ist zum wichtigsten Ziel einiger bäuerlicher Organisationen geworden. Auch der Bund fördert mit Pauschalsubventionen, Anbauprämien und Grenzschutz eine laufend steigende Nahrungsmittelproduktion in der Schweiz. Begründet wird dies mit der Versorgungssicherheit. Doch eine hohe Produktion in Normalzeiten garantiert nicht eine sichere Ernährung im Krisenfall. Im Gegenteil, sie kann diese sogar gefährden. Das ist der Fall, wenn die Produktion immer stärker von Importen - beispielsweise Futtermitteln, Energie, Maschinen, Dünger, Pestiziden - abhängt oder wenn sie die Bodenfruchtbarkeit beeinträchtigt. Zudem leiden die Produzentenpreise unter der zu hohen Produktion.
Wie viel Produktion ist für die Versorgungssicherheit nötig und tragbar? Dieser Frage geht das neue Faktenblatt von Vision Landwirtschaft nach. Die Resultate von Szenarienrechnungen zeigen: Die Versorgungssicherheit kann mit einer um 10-20% geringeren Produktion besser gewährleistet werden - solange das Landwirtschaftsland nicht weiter abnimmt.

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ROBERT BRUNNER IM ZÜRCHER BAUER / KOMMENTAR 5.9. 2014

Überschüsse aus der Niederstamm-Tafelobstproduktion vermiesen den Hochstamm-Mostobstproduzenten den Preis

Der Grossteil des Obstes der Äpfel- und Birnen-Hochstammbäume wird für die Produktion von Most verwendet. Doch der Preis von Mostobst ist seit vielen Jahren so tief, dass sich eine Ernte nur unter ganz speziellen Bedingungen bei hohem Mechanisierungsgrad einigermassen lohnt. Das vergällt den Produzenten die Freude am ökologisch wertvollen Hochstamm-Obstbau. Rechtzeitig zur Obsternte erscheinen in den bäuerlichen Medien jeweils Artikel, welche den Mostobstüberschuss als Ursache dafür beklagen und die Hochstammförderung kritisieren.

Was meist nicht gesagt wird: Der Überschuss geht mittlerweile allein auf massive Überkapazitäten bei den Niederstamm-Obstkulturen zurück. Bei den Tafeläpfeln dürfte ein Drittel der Ernte aus den Niederstammkulturen als Überschuss anfallen. Dieser wird den Mostereien zugeführt und konkurrenziert dort direkt das – qualitativ hochwertigere – Mostobst aus dem Hochstammobstbau. Davon gebe es keinen Überschuss, im Gegenteil, mangels Bäume im Ertragsalter würden bereits Engpässe sichtbar. Aber der Preis werde eben durch den Überschuss aus der Tafelobstproduktion gemacht. Ein marktorientierter Hochstammobstbau ist unter diesen Voraussetzungen fast nicht möglich.

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VISION LANDWIRTSCHAFT / NEWSLETTER 11.2. 2014

SBV-Initiative für Ernährungssicherheit – heisse Luft oder Mogelpackung?

Der Schweizer Bauernverband (SBV) startet heute mit der Unterschriftensammlung für seine "Volksinitiative für Ernährungssicherheit". Damit will er "die Versorgung der Schweizer Bevölkerung mit vielfältigen, einheimischen Nahrungsmitteln langfristig erhalten". Genau das will die Verfassung und Politik schon heute. Was also bezweckt der SBV mit seiner Initiative?

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VISION LANDWIRTSCHAFT / FAKTENBLATT 1.11. 2011

Faktenblatt Nr. 2: Landwirtschaftliche Wertschöpfung erhöhen

Vorschläge zur Weiterentwicklung des landwirtschaftlichen Direktzahlungssystems der Schweiz – ein Vergleich auf der Basis von Modellrechnungen.

Der Reformvorschlag des Bundesrates zur Agrarpolitik 2014–2017 enthält wesentliche Verbesserungen gegenüber dem heutigen Direktzahlungssystem. Wie ein Detailvergleich mit dem Vorschlag von Vision Landwirtschaft zeigt, schöpft er aber das Optimierungspotenzial zugunsten der Landwirtschaft und der Umwelt bei weitem nicht aus.

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VISION LANDWIRTSCHAFT / NEWSLETTER 1.7. 2011

Edinburgher Erklärung fordert Halbierung des Fleischkonsums

Eine nachhaltige Landwirtschaft ist nicht ohne den nachhaltigen Konsumenten mög- lich. Ein Schlüsselfaktor ist dabei unser Fleischkonsum. Eine Reduktion um die Hälf- te würde zahlreiche Umweltprobleme der Landwirtschaft auf einen Schlag lösen. Genau dies forderten Wissenschafter an einer internationalen Konferenz. 

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VISION LANDWIRTSCHAFT / BUCH 1.1. 2011

Das Weissbuch zur Landwirtschaft

Das Weissbuch zur Landwirtschaft
Cover Weissbuch

Das 2010 von Vison Landwirtschaft herausgegebene "Weissbuch Landwirtschaft Schweiz" legte einen entscheidenden Grundstein für die wieder in Gang gekommenen Reformbemühungen der Schweizer Landwirtschaftspolitik. Die erste Auflage des Buches war innert weniger Monate ausverkauft. Die zweite Auflage ist hier erhältlich.

Die Anfangs der 1990er Jahre auf Druck verschiedener Volksinitiativen eingeleitete Agrarreform kam während zwei Jahrzehnten kaum vom Fleck. Der Grossteil der damals eingeführten agrarpolitischen Instrumente wurden den damals gesetzten Zielen und dem neuen landwirtschaftlichen Verfassungsartikel von 1996 nicht gerecht. Öffentliche Mittel in Milliardenhöhe wurden nicht verfassungskonform eingesetzt und schadeten der Zukunftsfähigkeit, der Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit der Schweizer Landwirtschaft in unverantwortlicher Weise.

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