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BEITRAG 21.11. 2022

Kommentar und Einordnung zu den Empfehlungen des Bürger:innenrats für Ernährungspolitik

Kommentar und Einordnung zu den Empfehlungen des Bürger:innenrats für Ernährungspolitik

Vision Landwirtschaft ist, zusammen mit vielen anderen, Partnerorganisation des Projektes Ernährungszukunft. Mit grossem Interesse haben wir die laufende Berichterstattung aus dem Projekt und jetzt auch die Publikation der Empfehlungen mitverfolgt. Die ganze Organisation mit den Lernausflügen und Austauschtreffen, aber auch wie das wissenschaftliche Gremium aufgebaut wurde, ist sehr überzeugend. Die Bürger:innen konnten sich sehr gut und breit informieren und daraus folgt nun auch die hohe Qualität der Empfehlungen. So entstand ein umfangreiches Dossier mit  53 Zielen, dazu 137 Empfehlungen, von denen in der finalen Abstimmung 126 angenommen worden sind.

Diese Empfehlungen teilen sich in die Bereiche Gesundheit, Umwelt, Produktion, Soziales und Wirtschaft und decken daher ein sehr breites Spektrum ab. Das ist auch folgerichtig, denn die Landwirtschaft und Ernährung hat Einfluss auf sehr vielen Ebenen. Hervorzuheben ist die allererste Empfehlung, diese fordert nämlich bessere und übersichtliche Informationen auf Produktetiketten. Es folgen weitere Empfehlungen, welche dazu führen würden, dass die Konsument:innen ihre Verantwortung durch den Konsum viel besser wahrnehmen könnten. Dazu hat es auch eine Forderung, welche eine wahrheitsgetreue Marketingkommunikation verlangt. Zu diesem Thema hat Vision Landwirtschaft auch schon geschrieben und Beschwerden eingereicht bei der Lauterkeitskommission.

Im Allgemeinen zeichnet sich beim Lesen der Empfehlungen ein überzeugendes Bild, wie sich eine Landwirtschaft und Ernährung entwickeln könnte, welche die Umweltkosten internalisiert und deren wirtschaftliche und soziale Seite sich gesund und stabil entwickeln würde.
So überzeugend die ganze Projektorganisation und jetzt auch die Qualität der Empfehlungen sind, so unsicher scheint nun die Zukunft dieser Empfehlungen. Diese werden zwar am 29. November an Mitglieder des National- und Ständerates übergeben und am 2. Februar 2023 findet ein nationaler Ernährungsgipfel statt. Jedoch ist - zumindest zum heutigen Zeitpunkt -sehr unklar, wie diese Empfehlungen den Weg in die Umsetzung schaffen. Gerade weil sie sehr breit sind, betreffen sie viele verschiedene gesetzliche Grundlagen und sind teilweise komplex in der Umsetzung. Da braucht es noch sehr viel gezielte politische Arbeit, damit diese Empfehlungen auch tatsächlich mehrheitsfähig und durchgesetzt werden.

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