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3.9. 2018

Anreize, weniger zu spritzen, helfen den Gewässern kaum

Anreize, weniger zu spritzen, helfen den Gewässern kaum

Der Kanton Bern führt seit 2017 ein Projekt zur Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes durch. 3200 Landwirtschaftsbetriebe machen mit. Die Kosten belaufen sich auf mehr als 60 Millionen Franken - zusätzlich zu den bestehenden Direktzahlungen.

Jetzt liegen erste Resultate vor. Sie sind ernüchternd: Die Pestizidgrenzwerte werden trotz des Projektes in den beprobten Bächen weit überschritten, so dass selbst von einer akuten Schädigung der Fische auszugehen ist.

Auch Landwirte, die sich am Projekt beteiligen, waren über die Resultate ernüchtert. Doch von den Pestiziden wegkommen, das sei für sie kein Thema, das Risiko sei zu gross.

Derweil praktizieren bereits Hunderte von Bauern Anbaumethoden ohne Pestizide (ironischerweise profitieren davon nur wenige vom Berner Projekt). Z.B. der konventionelle Bauer Thomas Hofer, der in seinen 3 Hektaren Kartoffeln im Berner Mittelland völlig auf Chemie verzichtet. Oder Familie Knuchel, deren Biolandwirtschaftsbetrieb an einer der Bachmessstationen grenzt: Ihre Tafelkirschen werden mit Netzen statt mit Gift gegen Schädlinge geschützt.

Es braucht offenbar nicht einfach zusätzliche Gelder, um etwas weniger Gift zu spritzen, sondern eine grundlegende politische Weichenstellung hin zu einer Landwirtschaft, die sich vom permanenten Chemieeinsatz verabschiedet. Dafür setzt sich Vision Landwirtschaft zusammen mit immer mehr Bäuerinnen und Bauern ein.

 >> Zum Artikel in der Berner Zeitung