Werden Pflanzen oder Samen, die mit Neonicotinoiden behandelt wurden, von Vögeln gefressen, so führt dies bereits nach wenigen Stunden zu einer verminderten Nahrungsaufnahme. Die Vögel verlieren an Gewicht. Bei Zugvögeln führt dies dazu, dass sie deshalb einige Tage verspätet und zudem geschwächt durch die Gifte auf den langen Rückflug in ihre Überwinterungsgebiete aufbrechen.
In der Schweiz ist der Einsatz von drei neonicotinoidhaltigen Pestiziden zwar im Freiland seit kurzem verboten, trotzdem findet man noch heute in sensiblen Ökosystemen und auf Bioflächen, welche seit Jahrzehnten biologisch bewirtschaftet werden, Rückstände dieser Nervengifte. Die langlebigen Wirkstoffe und deren Metaboliten sind durch Staubbildung und durch Regen von den Anwendungsgebieten abgetragen worden und setzten noch heute Insekten, Spinnen und Würmer einer chronischen Pestizidbelastung aus.
Die Geschichte hat sich bereits vielfach wiederholt: Die Giftigkeit von Pestiziden und ihre fatalen Auswirkungen auf die Umwelt oder die Biodiversität werden erst nach Jahren oder Jahrzehnten erkannt. Dann wird - unter dem Druck der Pestizidindustrie oft nur sehr zögerlich - gehandelt und das Pestizid vom Markt genommen. Schön steht die Industrie dann mit neuen Pestiziden bereit, von denen behauptet wird, sie seien sicher. Bis die verursachten Probleme erneut untragbar werden etc. etc.