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20MINUTEN / TAMEDIA / 3.7. 2019

Forscher geben einer pestizidfreien Landwirtschaft grosse Chancen

Forscher geben einer pestizidfreien Landwirtschaft grosse Chancen

«Um den Weg für eine Zukunft ohne Pestizide freizumachen, muss die Schweizer Landwirtschaft einen viel grösseren Schwerpunkt auf resistente Obst- und Gemüsesorten setzen», sagt Pflanzenzüchterin Monika Messmer an einer Informationsveranstaltung des Forschungsinstitutes für Biologischen Landbau FiBL.
In einer Reihe von Vorträgen zeigten WissenschafterInnen auf, wo die Herausforderungen einer pestizidfreien Nahrungsmittelproduktion liegt. Wenn die Schweizer Landwirtschaft in Zukunft am Markt eine Chance haben wolle, müsse sie als Pionier diesen Weg vorangehen.

Bauernverbandspräsident Markus Ritter widerspricht den Forschenden und verteidigt als Biobauer den Pestizideinsatz. Szenarien einer pestizidfreien Produktion seien für ihn unvorstellbar. Er habe vor allem Angst vor höheren Preisen. Zudem bemühe sich die Landwirtschaft bereits genug, schliesslich trage der Bauernverband ja den Aktionsplan Pflanzenschutzmittel des Bundes mit. 

Agrarfachleute sehen in der pestizidfreien Landwirtschaft dagegen grosses Potenzial. «Der Anbau ohne Pestizide wäre für die Zukunft der Schweizer Landwirtschaft klar ein Gewinn», sagt Andreas Bosshard, Geschäftsleiter der Denkwerkstatt Vision Landwirtschaft.  Wie eine neue Studie zeige, könne mit einer Einkommenszunahme der Bauernfamilien von bis zu 34 Prozent gerechnet werden. «Für die pestizidfreien Produkte können sie bessere Preise lösen.»  
Zudem sparen sich die Bauernhöfe laut Bosshard die hohen Kosten für Pestizide und andere Hilfsstoffe. Nicht zuletzt profitiere auch die Versorgungssicherheit, zumal die Landwirtschaft durch die Importe von Pestiziden und enormen Mengen an Futtermitteln heute stark vom Ausland abhängig sei. «Da ohne den Einsatz von Pestiziden mehr Handarbeit anfällt, gibt es zudem mehr Arbeitsplätze in der Landwirtschaft.»

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