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BEITRAG 31.3. 2023

Das Rollenbild und das Selbstverständnis der Frauen in der Landwirtschaft kommt in Bewegung

Das Rollenbild und das Selbstverständnis der Frauen in der Landwirtschaft kommt in Bewegung

Die internationale Tagung «Frauen in der Landwirtschaft», welche Ende März 2022 in Zollikofen stattfand, brachte es auf den Punkt: Frauen sind zentral für die Landwirtschaft und nehmen heutzutage viele verschiedene Aufgaben wahr. Damit übernehmen sie immer mehr Rollen, auch solche, die traditionellerweise den Männern vorbehalten waren. Die Tagung verdeutlichte weiter, dass jene Frauen, die sich von der klassischen Rolle der mithelfenden Bäuerin, Hausfrau und Mutter lossagen, immer wieder gegen Vorurteile und Hürden kämpfen müssen und bisher – zumindest in der Schweiz – wenig vernetzt und politisch schlecht vertreten sind.

Es kommt Bewegung in die Familienkonfigurationen in der Landwirtschaft

Sandra Contzen (BFH-HAFL) und Jérémie Forney (Universität Neuchâtel) gingen in ihrem wissenschaftlichen Artikel «Family farming and gendered division of labour on the move: a typology of farming-family configurations» der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung und den damit verbundenen Geschlechterungerechtigkeiten in Schweizer Bauernfamilien nach. Basierend auf über 50 Interviews haben sie eine vierteilige Typologie entwickelt, wie Paare in Bauernfamilien zusammenarbeiten und Entscheidungen treffen. Sie haben gezeigt, dass die klassische, geschlechtsspezifische Arbeitsteilung nach wie vor dominiert, v.a. in der Deutschschweiz. Dennoch sind die drei alternativen Typen relevant und sie scheinen mehr Geschlechtergerechtigkeit zu ermöglichen.

Nationale Studie Frauen in der Landwirtschaft

Das Bundesamt für Landwirtschaft untersucht regelmässig die Situation und Rolle der Frauen in der Schweizer Landwirtschaft, so auch im Jahr 2022. Der Bericht, der von AGRIDEA verfasst und im Herbst 2022 publiziert wurde, macht deutlich, dass das Rollenbild und Selbstverständnis der Frauen in der Landwirtschaft oft noch traditionell aber bei vielen Frauen in Bewegung sind. Die wirtschaftliche Bedeutung der Frauen für die Betriebe und die Familien nimmt zu, sei es, indem sie aktiv auf dem Betrieb ihres Ehe-Partners mitarbeiten – bezahlt oder unbezahlt – , die Betriebsleitung innehaben oder durch einen ausserlandwirtschaftlichen Erwerb zum Familieneinkommen beitragen.