Der Bund ist überzeugt, dass die Schweiz genügend gute Ackerböden für die Ernährungssicherheit hat gemäss seiner Medienmitteilung vom 28.11.2023.
In einem Beitrag der Sendung «Echo der Zeit» von Radio SRF nimmt Vision Landwirtschaft dazu Stellung und verweist einmal mehr darauf, dass bereits heute die rund 450'000 Hektaren Fruchtfolgeflächen effizienter genutzt werden müssten, damit sich die Schweiz im absoluten Krisenfall selbst versorgen könnte.
Jedoch müssen wir nicht warten, bis der ganz grosse Krisenfall eintrifft, denn wir erleben bereits kleinere und grössere Kriseneffekte auf unser Ernährungssystem. Zum Beispiel der Anstieg der Futtermittel- und Kunstdüngerpreise im Frühling 2022, sowie die grossen Preiseffekte im Energiesektor, insbesondere auf die fossilen Energieträger.
Wenn wir wirklich die Ernährungssicherheit gewährleisten wollen, müssen wir unser Ernährungssystem grundsätzlich auf den Erhalt der Produktionsgrundlagen ausrichten.
Das geschieht momentan zu wenig. Die Schweiz hängt sehr stark vom Ausland ab für die Nahrungsmittelproduktion: fossile Energie, Futtermittel, Saatgut, Kunstdünger, Pestizide. Gegenwärtig wird rund 50 % der Ackerfläche zur Produktion von Futter für die Tiere eingesetzt. Darüber hinaus hängt die aktuelle tierische Produktion in der Schweiz stark von ausländischen Futtermitteln ab, rund 50 % des Futters für Schweine und Geflügel wird importiert.
Zusammen mit dem Boden ist die Biodiversität die wichtigste Produktionsbasis für die Landwirtschaft. Es braucht daher nicht nur einen quantitativen sondern auch einen qualitativen Schutz des Kulturlandes.
Die aktuelle Erhebung der Fruchtfolgeflächen zeigt, dass wir auch das quantitative Ziel nur knapp erreichen. Der hohe Druck auf die Fruchtfolgeflächen durch die hohe Bautätigkeit und geplante Autobahnausbauprojekte stellt die Landwirtschaft vor schwierige Herausforderungen. Der Selbstversorgungsgrad soll gehalten werden, aber bisher konnten viele wichtige Umweltziele im Bereich Bodenschutz und Erhalt der Bodenfruchtbarkeit nicht erreicht werden. Das heisst, es besteht weiterhin Druck auf die Landwirtschaft, ökologischer zu werden, damit die Produktionsgrundlagen nicht geschädigt werden. Einen grossen Teil dieser Herausforderung können wir als Gesellschaft gemeinsam meistern, in dem wir unser Ernährungssystem nachhaltiger ausrichten, zwei einfache Hebel sind: der Konsum von mehr pflanzlichen Produkten und die agrarökologische Produktion von Lebensmitteln für die menschliche Ernährung.
>> Zum Radiobeitrag «Haben wir ausreichend Agrarflächen für den Krisenfall?»