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Gesundheitsschutz der Landwirte und Landwirtinnen
Im Austausch mit Landwirtinnen und Landwirten, die Pestizide ausbringen, kommt immer wieder die Diskussion auf, wie stark die Gesundheit der Anwender:innen beeinträchtigt wird.
Dazu gibt es in der Schweiz wenig Daten. In anderen Ländern sind gewisse Krankheiten, die durch Pestizide ausgelöst werden können, als Berufskrankheiten eingestuft. Indizien für die Gesundheitsgefährdung finden sich beim Lesen der «Wiederbetretungsfrist»: Fristen für das Wiederbetreten von Kulturen werden festgelegt, falls am Folgetag nach der Spritzung trotz Arbeitskleidung und Handschuhen keine sicheren Nachfolgearbeiten durchgeführt werden können. Während dieser Frist sind Laubarbeiten gänzlich verboten und es muss abgewartet werden, bis sich die Rückstände auf den Blättern soweit abgebaut haben, dass ein sicheres Betreten der Parzelle mit Arbeitskleidung und Handschuhen wieder möglich ist. Gemäss der Agridea ist dies nur bei Produkten mit Schutzniveau 3 nötig. Offensichtlich sind aber diese Produkte sehr toxisch, sonst wären solche Schutzmassnahmen für die Anwender:innen nicht nötig. Weitere Hinweise gibt eine Studie des SECO. Sie zeigt, dass gewisse Gesundheitseffekte in der Landwirtschaft im Vergleich zu anderen Berufsgruppen häufiger vorkommen. So kommen bei Landwirten spezifische Krankheiten vor, von denen wissenschaftlich erwiesen ist, dass sie mit der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln zusammenhängen. In der Literatur finden sich Trends für zwei Arten von Krankheiten: Krebserkrankungen und Schäden des Nervengewebes.In der Schweiz wird das auch in der Öffentlichkeit bisher sehr wenig diskutiert, im Fokus stehen jeweils die Auswirkungen der Pestizide auf die Konsument:innen oder die Umwelt. Im Kanton Zürich haben nun die Parlamentarier Benjamin Krähenmann (Grüne), Hans Egli (EDU) und Konrad Langhart (Mitte) eine Anfrage eingereicht. «Auch wenn internationale Studien in eine klare Richtung weisen, ist die Datenlage in der Schweiz noch sehr dünn», heisst es im Vorstoss. Somit kommt nun das Thema auch in der Politik zur Diskussion.
Eine erste Pestizidmonitoring-Studie mit Fokus auf die Konsument:innen wird aktuell von der Biologin Dr. Caroline Linhart geleitet und zusammen mit der Universität Neuenburg durchgeführt.