Versteckte Kosten der Brotherstellung in der Schweiz
Eine Studie von EPFL, UNIL, Agroscope in Zusammenarbeit mit Vision Landwirtschaft untersucht die „wahren Kosten“ von Brot in der Schweiz. Dabei werden nicht nur die Produktionskosten, sondern auch die versteckten ökologischen, gesundheitlichen und sozialen Kosten berücksichtigt. Analysiert wurden verschiedene Produktionsweisen (konventionell, extensiv, bio) sowie Brotsorten (Weissbrot vs. Vollkorn).

Zentrale Ergebnisse der Studie:
- Gesundheit als grösster Kostenfaktor: Der Konsum von Weissbrot verursacht erhebliche Krankheitskosten (z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen), während Vollkornbrot sogar Gesundheitsvorteile bringt – weil in der Schweiz zu wenig Vollkorn gegessen wird.
- Biodiversität: Bio weist pro Hektar die besten Werte auf. Pro Kilo Brot schneidet konventionelle Produktion jedoch teils günstiger ab, weil höhere Erträge den Flächenbedarf senken.
- Umweltbelastung: Weissbrote sind für Klima, Wasser und Böden grundsätzlich belastender als Vollkornbrote.
- Food Waste: Über die Hälfte des Brots in der Schweiz wird weggeworfen. Dadurch steigen die „wahren Kosten“ um bis zu 80 %.
- Subventionen im Widerspruch zu Nachhaltigkeit: Konventionelles Vollkornbrot verursacht vergleichsweise geringe versteckte Kosten – wird aber am wenigsten gefördert.
Die Studie ist ein Pionierbeispiel für «True Cost Accounting» auf Produktebene. Dennoch gibt es methodische Einschränkungen:
- Komplexität: Weil gleichzeitig verschiedene Dimensionen (ökologisch, gesundheitlich, sozial) betrachtet wurden, ist die Studie anspruchsvoll in der Interpretation. Ein klarerer Fokus auf einzelne Dimensionen – etwa zunächst nur die ökologischen Effekte – könnte die Verständlichkeit erhöhen.
- Datenbasis: Die Analysen beruhen auf Sekundärdaten (z. B. Ecoinvent, Agribalyse, Schweizer Statistik). Es fehlen Primärdaten von Bäckereien oder Betrieben. Gerade bei komplexen Themen wie Biodiversität oder Humusaufbau wäre eine präzisere Erfassung auf Betriebsebene eventuell sinnvoll - wenn auch aufwändig.
- Modellierungen: Bei den Gesundheitsdaten wurden komplexe Fits (logarithmisch, exponentiell) verwendet. Solche Verfahren bergen Risiken bei der Interpretation und sollten kritisch hinterfragt werden.
- Ökologische Dimension: Standard-CO₂-Bilanzen unterschätzen die ökologischen Vorteile des Biolandbaus (z. B. Humusbildung, Bodengesundheit, Pestizidverzicht). Hier braucht es künftig umfassendere Methoden, um langfristige Effekte korrekt abzubilden.
Die Studie macht deutlich: Brot ist nicht gleich Brot. Vollkorn statt Weissbrot, weniger Verschwendung und eine an Nachhaltigkeit orientierte Förderung könnten die versteckten Kosten massiv senken – zum Vorteil von Umwelt, Gesellschaft und Gesundheit. Damit bestätigt die Untersuchung, dass Kostenwahrheit im Ernährungssystem zentral ist, um die richtigen Anreize zu setzen.
Die Fallstudie «True Cost of Bread» wurde Ende Juli 2025 beim „Journal of Cleaner Production” eingereicht und ist noch nicht publiziert.
Mehr zum Projekt TRUE-COST-CH.
TEST // Zentrale Ergebnisse der Studie:
- Gesundheit als grösster Kostenfaktor: Der Konsum von Weissbrot verursacht erhebliche Krankheitskosten (z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen), während Vollkornbrot sogar Gesundheitsvorteile bringt – weil in der Schweiz zu wenig Vollkorn gegessen wird.
- Biodiversität: Bio weist pro Hektar die besten Werte auf. Pro Kilo Brot schneidet konventionelle Produktion jedoch teils günstiger ab, weil höhere Erträge den Flächenbedarf senken.
Mehr zum Projekt TRUE-COST-CH.