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3.3. 2017

Prosecco: Boykottaufruf bewirkt Abkehr von Pestiziden

Boykottaufruf wirkte: Prosecco-Produzenten verabschieden sich von Glyphosat & Co.

"Italiens Schaumwein soll in Zukunft ohne Glyphosat prickeln", titelte der Tages-Anzeiger. Hintergrund: Der überbordende Pestizideinsatz in den Rebbergen der Prosecco-Region löste in der Bevölkerung Kritik und Ängste aus. Die Behörden blieben untätig. Da löste in kurzer Zeit der Markt das Problem. In Medienartikeln wurde empfohlen, Prosecco zu ächten und auf Champagner umzustellen. Das rüttelte den Chef des Prosecco-Konsortiums auf. Gegen starken Widerstand aus den eigenen Reihen rief er umgehend ein Verbot von drei besonders üblen Pestiziden aus.

Eine ähnlich schlechte Presse könnte auch einigen Schweizer Weinbauregionen bevorstehen. Besonders intensiv wird im Kanton Wallis gespritzt. Längst überholte Sonderregelungen des Bundesamtes für Landwirtschaft erlauben dort noch immer das flächige Abspritzen mit Glyphosat, während in den übrigen Regionen der Schweiz teilbegrünte Rebberge längst Standard sind. Im Wallis schauen die Behörden seit Jahren weg, Gesetzesübertretungen beim Pestizideinsatz gehören in vielen Rebbergen zur üblichen Bewirtschaftungspraxis. Wenn die Sache zum Medienthema wird, könnte es zu spät sein, um einen nachhaltigen Imageschaden für den Walliser Weinbau noch abzuwenden. 

Weitere Infos: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/prosecco-winzer-fordert-glyphosat-freien-prosecco-1.3402044