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9.2. 2019

Pestizidstatistik des Bundes mit Makel

Pestizidstatistik des Bundes mit Makel

Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) hat die Verkaufsstatistik von Pflanzenschutzmitteln (PSM) für den Zeitraum von 2008 bis 2017 veröffentlicht. Die Gesamtverkaufsmenge sinkt seit 2013. Das ist erfreulich und zeigt, dass eine gute Entwicklung stattfindet.
Trotz dem positiven Trend gibt Vision Landwirtschaft zu bedenken: Die verkaufte Menge der besonders gefährlichen Wirkstoffe bleibt seit Jahren ungefähr gleich. Dabei will gerade hier das BLW mit dem Nationalen Aktionsplan einen Rückgang bewirken. 


Ungeeigneter Indikator 
Die neu publizierte Statistik des Bundes ist zwar detaillierter als die bisherigen. Sie weist aber nach wie vor einen gravierenden Makel auf: Die Tonnagen an verkauften Pflanzenschutzmitteln sagen kaum etwas darüber aus, wie problematisch diese Mengen für Mensch und Umwelt sind. So reichen wenige Gramm der für die Umwelt besonders schädlichen Neonicotinoide zur Behandlung eines 1 Hektare grossen Feldes gegen Insekten. Demgegenüber beträgt die Aufwandmenge von Steinmehl mehrere hundert Kilogramm pro Hektare. Steinmehl wird ebenfalls gegen Insekten eingesetzt und ist für Mensch und Umwelt unbedenklich. Wenn also anstelle von Neonicotinoiden vermehrt Steinmehl verwendet wird, steigt in der Statistik die Verkaufsmenge an Pflanzenschutzmitteln markant, obwohl der Wechsel zu Steinmehl eine wesentliche Entlastung für Mensch und Umwelt bedeutet.  
 
Aussagekräftiger Indikator nötig 
Dieses Beispiel zeigt, dass die jetzige Statistik, die lediglich auf verkauften Mengen basiert, schwierig zu interpretieren ist und irreführend sein kann. Andere Länder in Europa haben deshalb längst aussagekräftigere Indikatoren eingeführt. Vision Landwirtschaft verlangt seit Jahren, dass auch die Schweiz nachzieht. Relevant ist, welche Menge an Pestiziden mit welcher Giftigkeit ausgebracht wird.    

>> Zur Medienmitteilung des BLW