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30.4. 2018

Neonikotinoide: Verbot nun auch in der Schweiz

Ähnlich wie damals DDT galten Neonikotinoide als Wundermittel im Kampf gegen Insekten in der Landwirtschaft. Entsprechend breit wurden die Gifte in den letzten zwei Jahrezehnten eingesetzt. Bereits in minimalsten Mengen schädigen Neonikotinoide das Nervensystem von Insekten. Immer mehr Studien wiesen in den letzten Jahren gravierende Schäden an Ökosystemen oder auch an Bienen nach.

Neonikotinoide finden sich mittlerweile flächendeckend und selbst in Naturschutzgebieten weit ab vom ursprünglichen Einsatzort. Die Pestizide dürften für den Zusammenbruch der Insektenvielfalt in den letzten Jahren hauptsächlich verantwortlich sein. Das in der Umwelt angerichtete Disaster dürfte ähnliche Ausmasse angenommen haben wie in den 1950er Jahren das Insektizid DDT. 

Trotzdem wehrte sich die Industrie bis zuletzt mit allen Mitteln gegen ein Verbot der Neonikotinoide. Nun hat die EU dennoch endlich gehandelt. Im Freiland dürfen die drei schädlichsten und am weitesten verbreiteten Neonikotinoide nicht mehr eingesetzt werden. Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) zieht offenbar nach. Ab 2019 sind Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam auch in der Schweiz nur noch in Gewächshäusern zugelassen.

Die Geschichte wiederholt sich. Solange an der Landwirtschaft mit Pestiziden Milliarden verdient werden kann, sind offenbar keine Schäden zu gross. Noch viele weitere Pestizidwirkstoffe, von denen wir die Auswirkungen auf die Umwelt kaum kennen, werden weiterhin in riesigen Mengen weltweit an Bäuerinnen und Bauern verkauft.  Schweizer Firmen wie Syngenta mischen bei diesem Geschäft ganz vorne mit.

Dabei ist längst erwiesen, dass Pestizide für eine sichere und produktive Landwirtschaft nicht nötig sind, im Gegenteil. Die Schäden, welche Pestizide an Böden und Ökosystemen anrichten dürften gemäss umfassenden Studien deutlich grösser sein als der Nutzen dieser Gifte. 

Deshalb setzt sich Vision Landwirtschaft für eine pestizidbefreite Schweizer Landwirtschaft ein. Kein Land hat bessere Voraussetzungen als die Schweiz, um Wege aufzuzeigen, wie ohne Pestizide nachhaltig gesunde Lebensmittel produziert werden können.