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NZZ AM SONNTAG / 7.4. 2019

Landschaft fast flächendeckend pestizidverseucht

Landschaft fast flächendeckend pestizidverseucht

Forscher der Universität Neuenburg haben Böden von Biobetrieben und von ökologischen Ausgleichsflächen auf das Vorkommen von Neonikotinoiden untersucht.  Und sind dabei fast überall fündig geworden. In 93% der biologisch bewirtschafteten Böden und in 80% der Ökoflächen konnten die Pestizide nachgewiesen werden, wie die NZZ am Sonntag berichtet. Neonicotinoide sind besonders schädliche Insektizide, die beispielsweise für das Bienen- und Insektensterben mitverantwortlich gemacht werden.

Biosuisse bezeichnet das Resultat als erschreckend. Bauernverbandspräsident Markus Ritter dagegen beruhigt. Man könne sich das Resultat nicht erklären, und einige der festgestellten Stoffe dürften im Freiland gar nicht eingesetzt werden. Seit Biobauer Ritter das Szepter des Bauernverbandes übernommen hat, fährt der Verband einen strikt industrienahen Kurs und verteidigt zusammen mit Firmen wie Syngenta und Fenaco den besonders hohen Pestizideinsatz in der Schweiz bei jeder sich bietenden Gelegenheit. 

Für Vision Landwirtschaft und andere Organisationen, die sich für eine nachhaltige, konsumentennahe Landwirtschaft in der Schweiz einsetzen, bestätigt das Resultat der Untersuchung dagegen: Pestizide sind allgegenwärtig, wir sind weit davon entfernt, sie im Griff zu haben. Es gibt nur einen Weg, um die weitere Vergiftung der Umwelt und ein weiteres Artensterben zu verhindern: Auf Pestizide zu verzichten. 

Dank neuen Züchtungen und Kulturtechniken wäre eine Landwirtschaft ohne Pestizide, wie sie beispielsweise die Trinkwasserinitiative fordert, schon heute weitgehend und ohne wesentliche Ertragseinbussen möglich. Dagegen wehrt sich die Industrie jedoch mit Händen und Füssen, weil sie um den Verlust einer wichtigen Geldquelle fürchtet.

>> Zum Artikel in der NZZ am Sonntag

>>Zum Abstract der wissenschaftlichen Publikation (Journal of Applied Ecology, in Englisch)