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NZZ / 18.5. 2018

Gefährdung von Vögeln: Schweiz ist Spitzenreiterin

Gefährdung von Vögeln: Schweiz ist Spitzenreiterin

Die Schweiz ist alles andere als ein Paradies für Vögel. Im internationalen Vergleich sind in unserem Land besonders viele Arten bedroht. Die intensive Bewirtschaftung des Kulturlandes und ein hoher Einsatz von Pestiziden gehören laut Experten zu den wichtigsten Gründen.

Insgesamt stehen knapp 40 Prozent der Vogelarten in der Schweiz auf der roten Liste der gefährdeten Arten.  Dies ist im internationalen Vergleich ein Spitzenwert. Gemäss den umfangreichen Daten, die in der Schweiz verfügbar sind, tragen besonders die Landwirtschaftszonen mit ihrer übermässigen Düngung, dem übermässigen Einsatz von Pestiziden und die besonders intensive Bewirtschaftung zu der bedenklichen Entwicklung bei. Es fehlten zudem genügend Kleinstrukturen wie Hecken, Einzelbäume oder Altgrasstreifen.

Die Schweiz leistet sich die teuerste Agrarpolitik weltweit und rechtfertigt diese jährlichen Milliardenausgaben mit ihrem gezielten Einsatz für eine nachhaltige Landwirtschaft. Doch die Mehrheit der Mittel bewirkt noch immer das Gegenteil: eine weitere Intensivierung der Produktion und damit eine besonders umweltbelastende Landwirtschaft. Die Agrarpolitik macht so ihre eigenen Bemühungen um mehr Biodiversität selbst wieder zunichte. Kein einziges der gesetzlichen Umweltvorgaben hat die Schweizer Landwirtschaft trotz der Milliardenzahlungen bisher erreicht - ein katastrophaler Leistungsausweis, wie selbst der Bundesrat vor kurzem einräumen musste.

Der Bauernverband wehrt solche Befunde seit Jahren mit den immer gleichen Reaktionen ab. David Brugger, der Leiter des Pflanzenbaus beim Schweizer Bauernverband, fordert gemäss NZZ zusätzliche Bundesmittel für eine weitere Untersuchungen. Man müsse noch mehr wissen, bevor man gezielt handeln könne.

Derweil wächst der Unmut in der Bevölkerung über die desaströse Landwirtschaftspolitik der Schweiz, wie beispielsweise Blog-Reaktionen von LeserInnen regelmässig zeigen. Eine längst fällige Änderung der Landwirtschaftspolitk könnte schon bald die Trinkwasserinitiative erzwingen, die von immer mehr Organisationen unterstützt wird. 

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